Die Kunst der gelassenen Pflege

Neue Wege in der Pflege - Workshops, Seminare & Vorträge

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

Ich freue mich sehr, Sie auf meiner Seite begrüßen zu dürfen!

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Worum geht es mir?

Ich würde sagen, in erster Linie darum, Pflegende zu inspirieren, alte Denkmuster und Strukturen aufzubrechen und sich zu öffnen für neue Wege in der (Langzeit)pflege. Mein größter Wunsch ist es, Menschen dazu anzuregen, ihr Potential zu entfalten und es im Beruf zu leben. Ja genau, Sie haben richtig gehört. Ich spreche von Ihrem Potential in der Ausübung Ihres Berufes oder noch besser Ihrer Berufung.

Warum glaube ich, dass dies möglich ist?

Weil ich es von 2017 bis 2023 selbst gemeinsam mit meinem Team gelebt habe! In einer Zeit, in welcher Langzeitpflegeeinrichtungen händeringend um Personal werben und viele Stationen unterbesetzt arbeiten (müssen), gab es auf meiner Station stets eine Warteliste von Pflegepersonen, welche von unserem alternativen Weg der Pflege gehört oder einmal ein Praktikum absolviert haben. Das bedeutet nicht, dass wir unseren Pflegealltag ausschließlich in Leichtigkeit und Freude erlebten, denn es ist eine herausfordernde Tätigkeit. Doch es bedeutet in jedem Fall, dass wir gerne auf unserer Station gearbeitet haben und unser Tun für uns Sinn machte.

Warum arbeiten nicht alle Stationen auf unsere Art und Weise?

Eine berechtigte Frage, welche nicht nur aus einer Perspektive zu beantworten ist. Die Pflegestation, die ich leitete, ist eine Einrichtung der Wohnungslosenhilfe, unsere Bewohner kommen aus der Wohnungs- und Obdachlosigkeit, sind psychisch- und suchtkrank sowie pflegebedürftig. Bevor unsere Station erbaut wurde, waren „unsere“ Bewohner oft jene, welche auf einer herkömmlichen Pflegestation zur Überforderung der dortigen Pflege geführt bzw. auch Unverständnis und Angst bei den Mitbewohnern ausgelöst haben. Doch trotz der herausfordernden Klientel rannte uns die Pflege die Türe ein. Es gab z.B. das Argument, dass es den Pflegealltag erleichtert, dass unsere Bewohner kaum Angehörige haben, doch dies halte ich für eine Ausrede. Denn dieses Argument kommt von den gleichen Leuten, die, wenn sie „meine“ Bewohner auf ihrer Station haben, sagen, dass genau diese mit ihren besonderen Herausforderungen die Ursache sind, dass es auf der Station Probleme gibt. Außerdem fragte ich jeden neuen Bewerber für die Pflege nach den Gründen, den vorhergehenden Arbeitsplatz zu verlassen, und noch nie wurden in diesem Zusammenhang die Angehörigen der Bewohner als Grund angegeben. Aus meiner Sicht hat sich in der Pflege ein dermaßen übertriebenes Sicherheitsdenken entwickelt, dass wir uns oft nicht mehr trauen, etwas zu verändern. Allzu gerne halten wir an dem Gewohnten fest, auch wenn es nicht funktioniert. Wir haben Angst vor Vorgesetzten, vor den Angehörigen, vor der Heimanwaltschaft, vor Jobverlust, vor Fehlern, … diese Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. Angst macht uns aber immer handlungsunfähig und verhindert logisches und leider oft auch menschliches Denken und Handeln.

Wie kommen wir raus aus dieser Angst?

Dazu gehört in jedem Fall Mut, Offenheit, Selbstreflexion und das Vertrauen in das eigene Empfinden, in die eigenen Fähigkeiten. Aufhören zu vergleichen und es allen recht machen zu wollen, denn jedes Teammitglied bringt etwas individuelles und besonderes mit ein. Raum schaffen für den Menschen hinter dem sogenannten „professionell Pflegenden“. Entscheidungen aus eigener Überzeugung treffen ohne Angst vor Konsequenzen bzw. ohne sich von möglichen Konsequenzen beeinflussen zu lassen. Den inneren Weg gehen und zu sich stehen. Kollegen nicht als Konkurrenten betrachten, sondern sich gegenseitig unterstützen und inspirieren. Und als besonders wichtig erachte ich die Eigenverantwortung und das selbständige Denken. Lassen wir es nicht zu, dass wir nur Ausführende sind, denn dann werden wir irgendwann abstumpfen und keine Freude mehr an unserer Tätigkeit empfinden.

Mein erstes Credo bei Übernahme der Leitung unserer Pflegestation war: „Wir machen nichts, was keinen Sinn macht.“ Und allein durch diese Sichtweise fallen bereits sehr viele Tätigkeiten weg, welche immer noch täglich standardisiert von vielen Pflegerinnen und Pflegern ausgeführt werden.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, in einem Seminar sagte mir einmal ein Teilnehmer, dass sich das bei mir so einfach anhört. Das kann ich am besten so erklären: Stellen Sie sich vor, dass Sie an einem Marathon teilnehmen wollen. Die Theorie ist einfach: Sie trainieren fünf- bis sechsmal die Woche, ernähren sich gesund und planen bewusst Regenerationsphasen ein. Die Lösung ist also einfach, doch in der Praxis ist es nicht leicht, dies umzusetzen, denn es erfordert von Ihnen, tagtäglich etwas zu tun! Wir wünschen uns so oft Veränderung im Außen ohne die Bereitschaft, an uns selbst zu arbeiten. Es ist immer leicht, sich über das Außen zu beschweren, doch langfristig führt dies nur zu Stagnation und Resignation. Wir begeben uns in eine Opferhaltung und erkennen nicht mehr, dass wir selbst das wichtigste Rädchen sind, etwas zu verändern.

„Nichts verändert sich, bis man sich selbst verändert. Und plötzlich ändert sich alles.“